Restless Legs - Wieder Ruhe in den Beinen
Als würden nachts Ameisen durch die Beine marschieren – so fühlt sich das Krankheitsbild Restless Legs an. Wir zeigen, wie Medikamente wirken und was Sie selbst dagegen tun können.
Den Tag ausklingen lassen, auf dem Sofa liegen, entspannen – und schließlich ruft das Bett. Für Menschen mit Restless-Legs-Syndrom, kurz RLS, ist das kaum vorstellbar. „Unruhige Beine“ heißt das Krankheitsbild übersetzt, und das zu Recht. Denn kaum kommen die Betroffenen zur Ruhe, beginnen typischerweise die eschwerden. Die unteren Extremitäten fangen an zu zucken, es kribbelt in den Unter- und Oberschenkeln, als würden darin Ameisen krabbeln, ein starker Bewegungsdrang in den Beinen treibt die Betreffenden um: Sie wandern nachts durch Haus, steigen Treppen oder gehen spazieren. Nicht selten zappeln die Beine im Schlaf weiter.
Eisenspeicher wieder auffüllen
RLS gehört mit zu den häufigsten neurologischen Erkrankungen. Bis zu zehn Prozent der Deutschen leiden darunter, besonders ältere Menschen, Frauen und Schwangere klagen darüber. Oft finden sich keine Ursachen für die neurologischen Missempfindungen, genetische Veranlagung spielt aber vermutlich eine Rolle. Auch Eisen- oder Vitamin-B12-Mangel, Diabetes oder Nierenschwäche sind Risikofaktoren. Medikamente wie Opioide oder Antidepressiva können die Unruhe in den Beinen ebenso fördern. Durch das Auffüllen geleerter Eisenspeicher, das Weglassen bestimmter Wirkstoffe oder die Unterstützung der Nierenfunktion lässt sich die gewohnte Schlafqualität wiederherstellen.
Die Nervenzellen kommunizieren wieder besser
An Medikamenten gegen das neurologische Syndrom sind L-Dopa – die Vorstufe von Dopamin – und so genannte Dopamin-Agonisten gut untersucht. Diese Substanzen sind auch bei Parkinson Mittel der Wahl. Sie erhöhen die Konzentration des Nervenbotenstoffs Dopamin im Gehirn und sorgen so für eine verbesserte Kommunikation der Nervenzellen. RLS-Betroffene erhalten die Arznei in einer geringeren Dosis als Parkinsonkranke. Unter Umständen verschreiben Ärztinnen
und Ärzte auch Epilepsie- oder starke Schmerzmittel. Die medikamentöse Therapie sollte immer in den Händen damit erfahrener Mediziner:innen liegen. Ob die richtige Dosis, Einnahmezeit oder Nebenwirkungen: Jeder RLS-Kranke ist gut beraten, wenn er das exzellente Wissen von Apotheker:innen auf diesem Fachgebiet einholt.
So machen Sie der Unruhe Beine
- Auf ausreichende Versorgung mit Eisen achten und Werte in der Arztpraxis checken lassen. Vitamin-C-haltige Lebensmittel fördern die Verwertung des Spurenelements.
- Ausprobieren, ob Wechselduschen, kalte Fußbäder oder Bürstenmassagen helfen.
- Schlafzimmer kühl halten.
- Stunden vorm Schlafengehen meiden: Stress, Nikotin, Kaffee, schwarzen Tee und Alkohol, schwere körperliche Arbeit und anstrengende Bewegung.
- Das Sprechen mit anderen Kranken in der Selbsthilfegruppe kann den Leidensdruck lindern. Informieren Sie sich unter www.restless-legs.org.
Bildquelle: GettyImages Prostock-Studio